Texte | «Klingende Landschaften»: Eine musikalische Wanderung entlang der Muota

Medienmitteilung: Konzertvorschau «Muota-Suite» von Peter Gisler

Der Urner Komponist und Musiker Peter Gisler begibt sich seit Jahren immer wieder auf musikalische Spurensuche in den Urschweizer Alpen. Mehr und mehr wuchs dabei der Drang, die urchige Landschaft mit eigenen, neuen Tönen klangvoll zu charakterisieren. Entstanden ist das kompositorische Projekt «Klingende Landschaften», das mit der Uraufführung der «Muota-Suite» am 29. Mai in Steinen seinen Auftakt nimmt.

Die Muota ist kein majestätischer Strom wie die Moldau, aber auf ihrem gut dreissig Kilometer langen Weg von oberhalb der Alp Sahli bis hinunter zum Mündungsdelta in Brunnen zeigt sie ihren stolzen Charakter mal gurgelnd, plätschernd, mal wild und reissend. Der Fluss war und ist Inspirationsquelle für Kunstschaffende aller Sparten, unter anderem ist 2018 ein Fotoband erschienen. Die Idee dazu hatte Kulturförderer Dölf Ehrler vom Kulturplatz Müsigricht in Steinen. Der Fotograf Stefan Zürrer hat im Bildband «Muota: Vom Quellgebiet zur Mündung» dem Fluss mit seinen stimmungsvollen Fotografien ein Gesicht gegeben.

Dieser Bildband war für Dölf Ehrler auch Grundlage und Anlass, bei Peter Gisler ein musikalisches Werk in Auftrag zu geben. So ist die «Muota-Suite» entstanden, welche einzelne Fotografien von Stefan Zürrer zum Klingen bringt. Das Konzert bildet den Auftakt zu Gislers Projekt «Klingende Landschaften», das er bis Ende 2023 stetig weiterentwickelt wird.

Wie eine sinfonische Dichtung

Die «Muota-Suite» ist ein Fenster, durch welches die Zuhörenden die Musik, die Stimmungen und die Kraft der Natur neu entdecken und auf sich wirken lassen können. Wie eine sinfonische Dichtung führt sie in drei Sätzen von der sprudelnden Quelle bis zur Mündung in den Vierwaldstättersee.

An der Uraufführung der «Muota-Suite» im Müsigricht Steinen wirken neben Peter Gisler, Altdorf (Komposition, Kontrabass, Harmonium, Schwyzerörgeli) auch Carlo Gamma, Altdorf (Saxofon) und Beat Föllmi, Hünenberg (Percussion) mit. Die Komposition lässt den Musikern dabei auch immer wieder Raum für jazzige Improvisationen. Die Melodien passen sich der Strömung der Muota an: Der klare Bergbach gischtet und spritzt, lässt Kiesel am Grund tanzen und wirbelt Schlamm auf. Mal lieblich, mal wild sprudelt die Muota den Alpweiden zu, sie stillt Sennen, Vieh und Berggeistern den Durst. Unermüdlich rauscht sie als Lebensader talwärts und vereint sich mit anderen Wassern aus allen Himmelsrichtungen. Nicht einmal eine lustige Älplerchilbi kann sie aufhalten, durch moosige Wälder und steile Schluchten stürzt sie weiter hinab. Am Ende ihrer Reise strömt die Muota breit und selbstbewusst vorbei an Dörfern, bevor sie nach einer letzten, grosszügigen Biegung dem Vierwaldstättersee ihre Energie übergibt und in der Bucht von Brunnen ihren Namen verliert.

Von der Volksmusik und der Landschaft inspiriert

Im Müsigricht Steinen sind weitere Kompositionen von Peter Gisler zu hören, darunter eine musikalische Hommage an die Hügellandschaft Dartmoor im Südwesten Englands. Die von der Volksmusik der verschiedenen Landschaften inspirierten Stücke lassen bei den Zuhörenden Heimatgefühle und Sehnsüchte anklingen. Die musikalischen Stimmungen werden mit Videos und Bildern visualisiert und verschmelzen mit ihnen zu einem Gesamtkunstwerk. Das Projekt «Klingende Landschaften» dauert bis Ende 2023. Nebst kleineren Konzerten wird eine Schlusspräsentation über die gesamte Produktion im Cinema Leuzinger in Altdorf zu sehen und zu hören sein. Im Haus für Kunst Uri ist dazu eine Ausstellung geplant.

© Gina Graber | 11. Mai 2022